Die Region um den Lago di Garda, wie der Gardasee von den Bewohnern genannt wird, ist abwechslungsreich und bietet eine breite Palette an Gestaltungsmöglichkeiten für den nächsten Urlaub. Egal, ob Naturliebhaber, Kulturinteressierte, oder Aktivreisende, die Region um das im Norden Italiens gelegene Binnengewässer hat für jeden etwas zu bieten. Zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte, Theaterevents, Märkte und Weinfeste locken jedes Jahr Urlauber aus Nah und Fern gleichermaßen an. Ein großflächiges Wege- und Wandernetz sowie zahlreiche Mountainbike-Strecken lassen für den Aktivurlauber kaum Wünsche offen.
Ein Kaleidoskop an Eindrücken
Wer schon einmal die Region um den knapp 367 Quadratkilometer großen See auf zwei Rädern erkundet hat, kann bestätigen, wie vielseitig die Landschaft doch ist. Kontrastreich türmen sich noch die Alpengipfel in der Ferne am schmaleren Nordufer in der Region um Trient auf, während das Klima weiter im Süden mit seiner Milde zunehmend mediterran anmutet. Zweitausender ragen am Horizont in die Höhe, und das Klima ist dennoch das ganze Jahr über mild und gemäßigt. Zerklüftete, schroffe Felsformationen mit ihren teilweise senkrechten Felswänden kontrastieren eindrucksvoll mit lieblichen Zitronen- und Olivenhainen und alten, malerischen Ortskernen.
Die Region wirkt einladend und für Tourismus wie geschaffen: Bequem mit dem Auto, Bus, Bahn oder Flugzeug erreichbar, lockt die Gardasee-Region mit kulturellen Highlights ebenso wie mit malerischen Ortschaften und Buchten, von Strandabschnitten umsäumt, die den Wasserurlauber zum Verweilen einladen. Und auf dem See selber locken diverse Wassersport-Angebote mit sportlichen Herausforderungen, welche den ambitionierten Outdoor-Fan ansprechen.
Auf zwei Rädern von und nach Torri del Benaco
Den gleichen Herausforderungen geben sich jedes Jahr auch Tausende von Mountainbikern hin, die sich auf den sonnigen, zerklüfteten Trails im Trentino neuen sportlichen Herausforderungen stellen, oder einfach nur als Spazierfahrer die Natur genießen wollen. Ob Einsteiger, Downhiller oder Kletterziegen – die unterschiedlichsten Trails werden jedem Schwierigkeitsgrad gerecht.
So haben die zahlreichen Rundtouren für jeden Geschmack etwas dabei: Teer, Schotter und Trail. Dementsprechend führt eine empfohlene Rundfahrt von Torri del Benaco über Schotterstrecken über Spighetta und St. Zeno nach Lumini. Über die Localitá Sperane führt die Route bis kurz vor St. Zeno zurück. Der Trail verläuft jetzt über einen Streckenabschnitt des „MTB Garda Marathons“, welche frei von Schotter ist bis nach Castion Veronese. Kurz vor der Ortschaft Castion Veronese führt eine Forststraße bis zur Via dei Mulini. Von dort gelangt der Biker nach Garda, von wo aus eine ca. 1,5 Kilometer lange Tour am Gardasee-Ufer einlädt. Rechts ab in die Gardesana bieten die letzten Kilometer nach Torri del Benaco eine herrliche Aussicht über die Gegend.
Die für die Region typischen Schotter-Trails sind die ständigen Begleiter von MTB-Fans rund um den Gardasee, daher sollte zum Schutz vor schwerwiegenden Kopfverletzungen unbedingt an eine entsprechende Sicherheitsausrüstung mit obligatorischem Fahrradhelm im Vorfeld gedacht werden.
So ist auch die klassische MTB-Strecke über den Tremalzopass (1863 Meter) mit Schotter belegt – eine Route, die im Ersten Weltkrieg angelegt wurde und serpentinenreich dem Bergkamm südlich des Ledrosees folgt.
Klassisch und schwer – Über den Tremalzopass
Suchtpotential hat auch der fast schon legendäre Bike-Trail, der von Riva aus startet und mit rund 60 Kilometern und knapp über 2.000 Höhenmetern eine sportliche Herausforderung darstellt. Komfortabel zu befahren, da mit Teerbelag versehen, ist dabei die Auffahrt über die Westrampe mit Zufahrt von Riva über die alte Ponalestraße und den Ledrosee. Ab dem See Laghetto d’Ampola geht es dann über 1.100 Höhenmetern über kurvenreiche Straßen hoch zum Tremalzopass. Der Scheitelpunkt liegt in 1.863 Metern Höhe, danach geht es über grobe Schotterstrecken und Serpentinen über Passo Nota (1208 Meter) hinunter nach Cima di Mughera (1161 Meter), wo ein imposanter Aussichtspunkt die Mühen der Auf- und Gefahren der Abfahrten mit atemberaubendem Panoramablick über den Gardasee belohnt.
Hoch zum Monte Brione – Ein ständiges Auf und Ab
Die Naturfreunde Hochburg-Ach empfehlen auf in ihrem Blog die Asphaltauffahrt in Richtung Arco, hoch zum Monte Brione. Nach der anstrengenden Auffahrt wird der Biker in einem ständigen Auf und Ab mit traumhaften Trails durch wunderschöne Olivenhaine belohnt. Von Riva sind es noch ca. 300 Höhenmeter auf dem Brionetrail.
Ein Trail der körperlich anspruchsvolleren Art erwartete die Bikertruppe auf dem Navenetrail, auf dem über 53 Kilometern insgesamt 1.400 Höhenmeter zu bewältigen sind. Die Fahrt beginnt gemächlich immer am See entlang von Riva nach Torbole. Dann geht es 14 Kilometer und 1.300 Höhenmeter am Stück bergauf. Am Endpunkt beginnt der Trail, der nach einem kurzen Anstieg über Schotterbelag 1,4 Kilometer bergab in Richtung Ostufer des Gardasees nach Navene führt. Nach eigenen Angaben bietet die Strecke für Mountainbiker alles: Von Spitzkehren über Steilabfahrten, Felspassagen bis hin zu wundervollen Ausblicken bleiben keine Wünsche offen. Auf der Uferstraße geht es dann zurück nach Torbole.
Beschaulich für den Genießer
Für den eher sportlich Ungeübten bietet sich eine Erkundungsfahrt auf der 1851 fertig gestellten Ponalestraße am nördlichen Westufer des Gardasees an, die aus den senkrechten Felswänden gefräst wurde und seither eine Verbindung von Riva in das abgeschiedene Ledrotal herstellt. Das Streckenprofil ist eben bis leicht hügelig und bieten dem gemächlichen Freizeitradler einen fantastischen Ausblick auf den Gardasee. Hinter Biacese beginnt ein beschilderter Radweg, der– von Flachstrecken für zwischenzeitliche Erholungsphasen durchsetzt – hoch zum Ledrosee in 655 Metern Höhe hinaufführt. Die ca. 25 Kilometer lange Strecke weist einen Höhenunterschied von rund 625 Metern auf und ist familientauglich. Am Ledrosee laden einige Verpflegungsstellen zum Rasten und Verweilen ein. Die Tour ist die ein Klassiker am Gardasee, der unter dem Namen „Alpiner Höhenweg D 01″ bezeichnete Rad- und Fußweg der Ponalestraße ist auf seinen viereinhalb Kilometern für den Autoverkehr gesperrt, wird jedoch von Wanderern wie Mountainbikern gleichsam intensiv genutzt.
Ein Tourenbericht erklärt die Route:
- Rechts abbiegen, von Torbole bzw. Riva del Garda kommend, kurz vor dem ersten Tunnel der Gardesana Occidentale in Richtung Limone
- Auffahrt auf der alten Serpentinenstraße zum Lago die Ledro entlang nach oben
- Rechts abbiegen bei der ersten Abzweigung nach Pregasina, Auffahrt durch einen Tunnel hinauf zur aktuellen Straßenverbindung von Riva zum Ledrosee
- Nach einigen Metern auf der Hauptstraße links über die Brücke und dann sofort wieder rechts auf den gekiesten Radweg, an Biacesa vorbei nach Pre
- Kurzer, steiler Anstieg vor Pre
- Nach Passieren von Pre Hinauffahren nach Molina, direkt am Lagro die Ledro
Von Sirmione nach Pozzolengo
Die italienische Weinstraße, auf einer Tour von Sirmione über Pozzolengo nach Punta Gro erlebbar, bietet dem eher beschaulichen Freizeitradler einen unverwechselbaren Mix aus landschaftlichen und kulinarischen Schmankerln. In Sirmione startend, das auf einer Halbinsel in den Gardasee hineinragt, bietet zunächst die Burg Scaligeri am Seeufer einen sehens- und erkundungswerten Ausgangspunkt für die nun folgende Wegstrecke, die weg vom Gardasee in südlicher Richtung verläuft, mit San Martino della Battaglia als erstem Etappenziel. Weiter geht es in südlicher Richtung nach Pozzolengo. Auf der Rückfahrt von Pozzolengo Richtung Sirmione eröffnet sich dem Radler nicht nur ein beeindruckendes Lago-Panorama, sondern auch die Möglichkeit des Besuchs einer der vielen an der Route gelegenen Weingüter inklusive Verkostungen regionaler Weine und Spezialitäten. Punta Gro als letzte Station auf dem Rückweg besticht durch eine großzügige Badestelle, die zum Abkühlen einlädt.
Tour über den Dosso dei Roveri
Die Tour steht bei Mountainbikern besonders hoch im Kurs und besticht durch schmale Pfade und sehenswerte Panorama-Ausblicke. Die Trails quer über die Altissimo-Westflanke, die Baita della Selva oder über Prati di Nago gelten für Bike-Enthusiasten als das Nonplusultra an Trails. Der Dosso die Roveri bietet dabei einen umfassenden Ausblick auf den von Segelbooten überzogenen See und die Steilwände am gegenüberliegenden Ufer zwischen Limone und Pregasina. Von Riva, Torbole und Arco ausgehend, bieten Shuttle-Touren vom Nordufer des Sees bis in die umliegenden Höhenzüge für MTB-Freaks eine willkommene Gelegenheit leichter in geröllartiges, unwegsameres Gelände zu gelangen, um ihren Freeride-Hunger zu stillen.
Die mittelschwere, circa fünfstündige Tour führt von Torbole über die Altissimo-Fahrstraße zu den Prati di Nago. Von dort biegt rechter Hand ein Schotterweg zum Dosso dei Roveri ab, von wo aus sich ein Pfad an der kompletten Altissimo-Flanke Richtung Navene hinunter durch Wälder und Serpentinen schlängelt. Zurück geht es auf der Gardesana.
Die Stationen der 34 Kilometer langen Route sind im Einzelnen:
- 600 Meter Anstieg auf Asphalt von Torbole hoch durch Olivenhaine, vorbei an Malga Zures und Capanna Caduti Monte Baldo
- Verlassen der Asphaltstraße bei Prati di Nago auf ca. 1300 Metern Höhe und Einbiegen in eine Forststraße (Weg Nr. 6)
- kurze schnelle Abfahrt bis zur Kreuzung auf 1160 m, dann links abbiegen auf den Trail
- bergab nach Navene auf 900 Höhenmetern Singletrail
- zurück auf der Gardesana nach Torbole
Die klassische Downhill-Tour: Monte Velo und die Ronda Extrema
Torbole ist auch Ausgangspunkt eines weiteren Trail-Klassikers, der besonders den Downhill-Fans entgegenkommt. Entweder bringt eines der zahlreichen Bike-Shuttles den Aktivurlauber nach St. Barbara zum Ausgangspunkt der zahlreichen Trails, oder aber die Strecke kann selbst über die lange Auffahrt von Arco über San Martino und Carobbi hin durch die bewaldete Westflanke des Monte Stivo zum Passo Due Sassi (1108 Meter) in Angriff genommen werden. Vom Aussichtspunkt über Arco und den Gardasee geht es weiter im moderaten Auf und Ab über Agritur Torboli auf schmaler Teerstraße hin zu St. Barbara (1181 Meter), dem Gipfelpunkt. Von dort führen zahlreiche ausgeschilderte Wege und Trails mit teilweise extremem Gefälle bergab, so beispielsweise der Anaconda- oder Naranch-Downhill-Trail.
Steil bergab geht es auch aus Richtung Pannone kommend, über Santo Rocco hinunter nach Nago.
Die sogenannte Ronda Extrema beginnt bei Braila Bassa, wo es links in eine Forststraße als Ausgangspunkt für einen Aufstieg von bis zu zwölf Prozent geht. Vorbei an Braila Alta, Carobbi, Fraipiano, Tovi, Passo due Sassi, beginnt beim Passo due Sassi eine kurze Abfahrt von vier Kilometern mit anschließendem Anstieg von 14 Prozent wieder bergauf bis nach San Antonio. Auf 1.229 Höhenmetern befindet sich eine Verpflegungsstellte. Nach Überquerung der SP 48 auf dem Passo Santa Barbara geht es weiter auf einem Schotterweg von Monte Creino nach Malga Fiavei, wo der berühmt-berüchtigte Abstieg von Monte Corno beginnt. Die fast zehn Kilometer lange, teils halsbrecherische Abfahrt endet in Bolognano. In Bolognano erreicht der Downhill-Fan nach einem weiteren Anstieg von 500 Metern und einer Passage durch Weinberge den Fußballplatz von Bolognano. Von dort aus ist der Anschluss auf die Strecke Richtung Ziel erreichbar.