Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Warschau eine Stadt ist, die aus den Trümmern auferstanden ist. 1945 wurden 85% der Stadt unwiederbringlich zerstört. Heutzutage können Sie durch die Straßen der Altstadt schlendern, ohne sich die Greultaten und Zerstörungen, die während der deutschen Invasion von 1939, des Aufstands im Warschauer Ghetto von 1943 und des großen Warschauer Aufstands, der ein Jahr später stattfand, vorstellen zu können.
Warschau verfügt über Museen und Denkmäler, die unerschütterlich über eine der dunkelsten Perioden der europäischen Geschichte berichten. Es gibt aber auch Erinnerungen an die Pracht des polnisch-litauischen Bündnisses der frühen Neuzeit, als Warschau die Hauptstadt des größten europäischen Reiches war. Um dies alles zu erkunden, nehmen Sie am besten die „Königliche Route“, die durch königliche Anwesen wie den Łazienki Park führt, eine eigene, kleine Welt von Palästen und Pavillons mitten in der Stadt.
Die Altstadt von Warschau
Wenn Sie ein historisches Stadtzentrum besichtigen, sind Sie normalerweise auf der Suche nach echter, unberührter Architektur und Denkmälern. Aber nach Warschaus Geschichte im 20. Jahrhundert liegt die Magie dieses Viertels in der detaillierten und getreuen Rekonstruktion, die bis 1962 durchgeführt wurde. Nachdem fast 90 % der Stadt ausgelöscht wurden, war die Wiedergeburt der Altstadt eine unglaubliche Leistung, die verdient hat, als UNESCO-Weltkulturerbe geführt zu werden. Wenn Sie sich durch Gassen und Gänge, vorbei an Gildenhäusern, Kirchen und Bürgerhäusern bewegen, würden Sie sich nie vorstellen, dass dies alles vor 70 Jahren nur ein Haufen Trümmer war.
Weitere interessante Sehenswürdigkeiten sind der Kanonplatz, ein dreieckiger Platz, der von Mietshäusern umgeben ist, in denen einst Kanonen des Warschauer Kapitels untergebracht waren und die Johannes-Erzkathedrale mit dem Grab von Stanisław II., dem letzten König von Polen.
Die Königliche Route
Es ist interessant, dass fast alle historischen Wahrzeichen Warschaus auf einer Achse liegen, beginnend am Schlossplatz bis etwa 15 Kilometer südlich, bevor Sie am Wilanów-Palast ankommen. Auf dieser Linie befinden sich Kirchen, Parks, Paläste, akademische Einrichtungen und luxuriöse Stadthäuser. Die drei Residenzen, die der Route ihren „königlichen“ Titel verleihen, sind das königliche Schloss, der Łazienki-Palast mit seinem atemberaubenden, gleichnamigen Park und der Wilanów-Palast am südlichen Ende. Alle drei Destinationen sind absolut sehenswert und zeugen vom Reichtum und der Macht des polnisch-litauischen Bündnisses der Renaissance und des Barocks.
Der Łazienki Park
Warschaus größter Park ist quasi ein Ankerplatz an der Königlichen Route und am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel der Wahl für viele Familien und Paare. Der Park begann seine Geschichte als königliches Bad (Łazienki bedeutet „Bad“) und wurde im 18. Jahrhundert durch ein großes Projekt während der Regierungszeit von König Stanisław II. Augustus erweitert. Auf 76 Hektar befinden sich Paläste, Pavillons, zwei Orangerien, ein Amphitheater, ein Planetarium, Promenaden, Wasserspiele und Denkmäler von nationalem Rang.
Schlendern Sie von einem Monument zum nächsten, bestaunen Sie den prächtigen Łazienki-Palast, entdecken Sie in vier Museen interessante Exponate oder entspannen Sie einfach im Grünen. Das vielleicht prestigeträchtigste der Denkmäler ist dass des Komponisten Frédéric Chopin, welches 1907 im Jugendstil entworfen wurde, aber durch den Ersten Weltkrieg verzögert und erst 1926 errichtet wurde. Hier schwebt die Zeit des Tages buchstäblich an Ihnen vorbei.
Alter Marktplatz
Bis zur Gründung der Neustadt von Stanisław II. Augustus Ende des 18. Jahrhunderts war dieser Platz das Epizentrum des Handelslebens in Warschau. Es ist der historischste Teil der Altstadt und wird von hohen Kaufhäusern der Renaissance und des Barocks in verschiedenen Farben und Kontrasten umgeben. Alle diese Gebäude sind Nachbildungen der Vorkriegszeit, da der Platz zuerst von der Luftwaffe bombardiert und dann am Ende des Warschauer Aufstands 1944 von den Deutschen in die Luft gesprengt wurde. Unmittelbar nach dem Krieg wurde der Platz wieder aufgebaut, einschließlich der manchmal bizarr anmutenden, aber charmanten Dächer, die einige der Häuser schmücken. Verbringen Sie ein paar Stunden im Schatten der Meerjungfrauenfigur auf dem Brunnen in der Mitte des Platzes, lassen Sie die Historie auf sich wirken und genießen Sie lokale Köstlichkeiten in den vorzüglichen Restaurants.
Dies sind nur einige der Highlights, die diese wunderbare Stadt zu bieten hat. Erkunden Sie Warschau auf eigene Faust und genießen Sie die vielfältigen Eindrücke.