Wer sich eine Landkarte vom „Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland“ (UK) betrachtet, findet zumeist nicht nur die vier Hauptstädte London (England), Cardiff (Wales), Edinburgh (Schottland) und Belfast (Nordirland) eingezeichnet, sondern auch Schottlands größte (drittgrößte des UK) Stadt Glasgow sowie den schottischen Ben Navis, den höchsten Berg des Vereinigten Königreichs. Letzterer liegt nahe der schottischen Stadt Fort William, welche zumeist das Ziel, nicht den Beginn einer Tour auf dem West Highland Way darstellt. Als Startpunkt wird zumeist Milngavie (bei Glasgow) gewählt. Dort steht in einer Fußgängerzone ein Obelisk als offizieller Routenbeginn.
Fort William
Zielort Fort William befindet sich geografisch am Ufer des Loch Linnhe, der längsten schottischen Meeresbucht, an den Mündungen der Flüsse Lochy und Nevis sowie zudem in der Nähe der Meeresbucht Loch Eilt. Die reizvolle Umgebung des Zielorts bietet ihrem Besucher damit Berg- und Wasserlandschaften. Er ist zudem der Startort für andere Wanderstrecken: Der Great Glan Way führt nach Inverness, vorbei u. a. an Loch Ness, und die „inoffizielle“ Wanderroute Cape Wrath Trail bietet Wege von Fort William nach Cape Wrath. 10 km östlich von Fort William, innerhalb der Mamores-Bergkette, können Besucher einen beeindruckenden Wasserfall bewundern, die „Steall Falls“. Das zum Berg Ben Navis zugehörige Tal Glen Navis wurde mit einem informativen Besucherzentrum ausgestattet, dem Glen Navis Visitor Centre; von Fort William aus ist es bei mittlerem Spaziertempo in gut einer halben Stunde zu erreichen. Für Autofahrer werden dort rund 70 Parkplätze angeboten.
Etappenziele
Von Milngavie bei Glasgow bis nach Fort William sind ca. 154 km – 96 Meilen – auf dem West Highland Way zu genießen. Das Faszinierende der Wanderstrecke liegt nicht zuletzt an ihrem Abwechslungsreichtum, sie zeigt die Vielfältigkeit der lieblich-herben und oftmals überwältigenden Schönheit schottischer Landschaften. Der Anspruch an die Wanderer ist gemischt, doch über große Teile ist die Strecke eben oder nur gemäßigt an- oder absteigend. Daneben gibt es auch Abschnitte, die durch Höhenunterschiede eine gute Kondition verlangen. Viele Wanderer benötigen für die Route acht Tage. Andere ziehen es vor, sich mehr Zeit zu lassen und auch die Umgebung nach Wunsch zu erkunden. Wer über 25 km pro Tag zurücklegt, kann die Strecke in sechs Tagen schaffen.
Eine bewährte Routeneinteilung ist jene mit den Strecken-Übernachtungsorten (1.) Drymen, (2.) Rowardennan, (3.) Inverarnan, (4.) Tyndrum, (5.) Inveroran, (6.) Glencoe, (7.) Kinlochleven und (8.) Zielort Fort William. Es gibt noch andere genutzte Etappenziele, z. B. die Ortschaften Carbeth, Balmaha, Rowardennan, Inversnaid, Crianlarich, Bridge of Orchy und das Kingshouse Hotel. Bei der beliebten Absolvierung der Strecke von Süden nach Norden hat der Wanderer übrigens den Vorteil, weniger von der Sonneneinstrahlung geblendet zu werden.
Infrastruktur und Versorgung
Wer nur Teilstrecken per pedes zurücklegen möchte, kann an etablierten Etappenzielen Haltestellen von Verkehrsmitteln finden. Der West Highland Way verläuft zu großen Teilen wenige Kilometer von der eingleisigen Bahnlinie West Highland Line und der Straße A82 entfernt, sodass Anschlüsse an das Verkehrsnetz eingerichtet werden konnten. Insgesamt wird den Wanderern eine gute Versorgung geboten: Transportunternehmen offerieren die Abnahme von Gepäckstücken, um sie an einem festgelegten Etappenziel wieder zurückzugeben. Diese Dienstleistung wird von vielen in Anspruch genommen, denn ohne Marschgepäck-Gewicht wandert es sich leichter. Wichtig bleibt die eigene Mitführung der Tagesversorgung inklusive einem Vorrat an Trinkwasser, auch wenn es entlang der Strecke mehrere Gasthäuser sowie Campingplätze (mal mit, mal ohne sanitäre Einrichtungen), Bed-and-Breakfast-Unterkünfte, Hotels und Hostels gibt. Freies Zelten ist erlaubt, jedoch nicht auf der Strecke zwischen Balmaha und Rowardennan bzw. in der Umgebung des Loch Lomond. Wer nicht zeltet, sollte sich besser im Voraus um seine Übernachtungsmöglichkeiten kümmern, da Unterkünfte je nach Saison ggf. ausgebucht sind.
Stichworte zum West Highland Way
Loch Lomond
Der West Highland Way führt zu Beginn entlang des (teilweise dicht bewaldeten) Ostufers vom Loch Lomond, dem größten (nicht dem tiefsten) See Schottlands (ca. 71 qm; drittgrößter des UK).
Conic Hill
Der Conic Hill bietet einen beeindruckenden Ausblick auf den Loch Lomond, jedoch stellt der Aufstieg abseits vom West Highland Way eine Herausforderung dar und verlangt Kondition und Trittsicherheit.
Devil’s Staircase
Kurz vor dem Zielort Fort William wird besonders Sportliches von den Wanderern auf dem West Highland Way abverlangt: Die bergige Strecke Devil’s Staircase (Teufelstreppe) ist zu erklimmen. Der Weg führt (vom Kingshouse Hotel) über den Aonach-Eagach-Grat zum am höchsten liegenden Streckenteil, danach geht es – ebenfalls sportlich ziemlich anspruchsvoll – recht steil hinab (nach Kinlochleven). Allerdings gilt die Devil’s Staircase als gut gesichert, ansonsten gibt es auch für diesen Streckenabschnitt die Möglichkeit, ihn auszulassen und Verkehrsmittel zu nutzen. Menschen mit weniger guter Kondition oder Einschränkungen in ihrer Mobilität sollten ggf. die Devil’s Staircase auslassen, auch wenn sie dann auf eine verlockende Aussicht verzichten müssen. Doch der West Highland Way bietet auf jedem Streckenabschnitt bezaubernde, unvergesslich schöne Eindrücke von schottischer Natur.