Die 2016 geschaffene, über 84.000 km² große französische Verwaltungsregion Nouvelle Aquitaine liegt im Südwesten und besteht aus den traditionsreichen historischen Regionen Aquitaine, Limousin sowie Poitou-Charentes. Geografisch wie auch klimatisch durch die Küstenlage am und Nähe zum Atlantik sowie in den für Weinbaubau berühmten Ebenen rund um die Hauptstadt Bordeaux begünstigt, leben aktuell fast 6 Millionen Einwohner vor allem in den größten Städten Limoges und Poitiers, La Rochelle, Bayonne, Pau, Niort und Angoulême.
Das meist ganzjährig milde Klima lässt die Weinberge von Bordeaux und Cognac gedeihen, die beste Muschelzucht Frankreichs im Becken von Marennes-Oléron florieren und den Tourismus speziell mit Sportbooten und Surfboards entlang der Küste von hohen Wellen, feinen Dünen und langen Sandstränden profitieren. Das Surfen, vor allem um Lacanau präsent, erklärt die Präsenz entsprechender Wassersportunternehmen mit Sitz in Gironde, Landes und Pyrénées-Atlantiques.
Nouvelle Aquitaine: Das Meer und fruchtbare Land bescheren den Bewohnern allerbeste Spezialitäten
Einige Städte in der Region wie vor allem Bordeaux und La Rochelle mit alljährlich 2 bis 4 Millionen Besuchern zählen zu den meistbesuchten in ganz Frankreich, außer zahlreichen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten werden Gäste auch von vielen Veranstaltungen wie Festivals und Kongressen angezogen. Darüber hinaus ist die gesamte Region auch als Paradies für Gourmets und Feinschmecker bekannt: Austern, Fisch und Meeresfrüchte aus Arcachon, Confit, Stopfleber und Pastete von der Gans oder Ente aus dem Périgord und Département Landes sowie „Entrecôte“ und „Lamproie à la Bordelaise“ (Neunauge) und „Brandade de Morue“ (Salat mit Kartoffeln und Stockfisch) aus Bordeaux gehören zu den besten, bekanntesten und feinsten Spezialitäten der Gegend.
Köstlich schlemmen wie „Gott in Frankreich“ kann man auch mit delikaten baskischen Würsten („Txistorra“) und Béarnaiser Wurstwaren („Rilettes“), Schinken („Jambon de Bayonne“) und Leberpastete („Grillon charentais“), Blutwurst („Gigourit“) sowie Schnecken („Cagouilles“), Muscheln in Crème fraîche, Eigelb und Weißwein oder Cognac („Mouclade“) und äußerst traditionellen Gerichten wie etwa heißem gefüllten Brot („Fouée“) oder Kohlkopf („Farci poitevin“).
Wer Wasser, Wind und Wellen liebt, ist in allen Küstengebieten bestens aufgehoben
Das in der Region Nouvelle Aquitaine auch im Binnenland stets präsente, weil nicht weit entfernte Meer ist natürlich ein riesiger touristischer Publikumsmagnet. Am den nördlichen Küstenabschnitten lockt der „Archipel der Charente“ mit vor Wind geschützten Buchten und Stränden auf den Inseln Ré, Oléron und Aix. Bei La Rochelle befinden sich einige Familienbadeorte wie Châtelaillon-Plage und Fouras. Weiter südlich, im Herzen der „Côte de Beauté“, ist Royan mit seinen fünf Stränden neben Arcachon und Biarritz einer der drei berühmten Badeorte der Region. Die Küste entlang der Halbinsel Arvert ist ein Mekka für Surfer und Wassersportler.
Jenseits der Gironde-Mündung beginnt mit der „Côte d’Argent“ ein großer, fast geradliniger Sandstreifen, der von dichten Kiefernwäldern und großen Seen gesäumt wird, dort empfangen auch kleine feinen Badeorten wie Soulac-sur-Mer, das für sein FKK-Zentrum bekannte Montalivet sowie Mimizan, Biscarrosse, Carcans, Capbreton Hourtin, Hossegor, Lacanau und Lège den Sommer über Badegäste aus aller Welt. Ein Treffpunkt für Wellenreiter ist auch Cap Ferret, Gleiches gilt für die wilde und windige baskische Küste mit Ferienorten wie Saint-Jean-de-Luz und Hendaye.
Nouvelle Aquitaine lohnt sich zu allen Jahreszeiten für Abstecher, Ausflüge und Besuche
Auch im Frühling, Herbst und Winter lohnt die Region Nouvelle Aquitaine einen Besuch im Rahmen eines Aktivurlaubs. Für Wandertouren und Wintersport stehen in den Pyrenäen vielerorts hervorragende Möglichkeiten zur Verfügung, so zum Beispiel in den dortigen Ortschaften und Gemeinden Artouste, Gourette, La Pierre Saint-Martin, Issarbe sowie Le Somport, Iraty oder Le Somport-Candanchu. Kurorte mit zeitgemäßen und umfassenden Angeboten für Gesundheitsurlaub und Wellness sind vor allem Eaux-Bonnes, Eugénie-les-Bains und Dax, Salies-de-Béarn, Saint-Paul-lès-Dax und Cambo-les-Bains sowie Jonzac, Saujon, Rochefort, Évaux-les-Bains und La Roche-Posay.
In Frankreich wie auch teils in ganz Europa und global bekannte Ausflugsziele mit jeweils über einer Million Besuchern pro Jahr sind etwa der Futuroscope-Park in Poitiers, die Altstadt von Sarlat, die höchste Düne der Welt, die „Dune du Pilat“ bei Arcachon sowie die historische Stadt Saint-Émilion bei Libourne. Gut besucht sind das ganze Jahr über auch das Aquarium in La Rochelle, der Zoo in La Palmyre in der Nähe von Royan als aktuell größter seiner Art in Europa.
Ob Paare, Singles oder Familien: Nouvelle Aquitaine bietet für jeden Geschmack das Richtige im Urlaub
Bei Ausflügen und Rundreisen werden auch das mittelalterliche Dorf Collonges-la-Rouge, der Vergnügungspark Walibi Sud-Ouest in Roquefort bei Agen, die kleine Eisenbahn von La Rhune bei Bayonne, das Gedenkzentrum im Märtyrerdorf Oradour-sur-Glane vor den Toren von Limoges, die Höhlen von Lascaux, der Pyrenäen-Nationalpark, die Stadt des Schreibens („Cité de l’écrit“) in Montmorillon, das internationale Zentrum des Rochefort-Meeres sowie die Leuchttürme von Chassiron auf der Ile d’Oléron und von Les Baleines auf der Ile de Ré viel besucht.
Familien mit Kindern machen gerne einen Abstecher in das „Aquarium du Limousin“ oder den Tierpark Reynou bei Limoges sowie den Tierpark Monts de Guéret in der Creuse, wo Wölfe unter fast natürlichen Bedingungen leben und aus der Entfernung beobachtet werden können. Wofür die 12 Departements der Region Nouvelle Aquitaine im Einzelnen sonst noch alles exemplarisch stehen und was dort besichtigt und unternommen werden kann, veranschaulicht die folgende Übersicht kurz und knapp.
Charente (Angoulême)
Das Zentrum des Cognacs. Ein Land des Übergangs zwischen den Ebenen des Ozeans und den ersten Ausläufern des Zentralmassivs. Die Böden der „Charente Limousine“ sind lehmig und besonders für die Rinderzucht der berühmten Rasse „Limousin“ geeignet. Im Süden des Departements bedecken ausgedehnte Eichen-, Kastanien- und Kiefernwälder den Gipfel des Double Saintongeaise und die Dordogne, die auch noch von vielen Mooren landschaftlich geprägt ist.
Charente-Maritime (La Rochelle)
Die Gegend ist dank ihrer Inseln und des historischen Hafens von La Rochelle sowie der modernen Küstenstadt Royan zum Meer hin orientiert. Das Marennes-Oléron-Becken ist der führende Austernproduzent in Europa. Die Basilika und das römische Amphitheater in Saintes gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Jonzac an den Ufern des Flusses Seugne begeistert mit mittelalterlicher Atmosphäre, Mornac-sur-Seudre und Talmont-sur-Gironde gelten aufgrund ihrer historischen Gebäude als zwei der schönsten Dörfer Frankreichs.
Corrèze (Tulle)
Ein an Naturdenkmälern wie der Corrèze-Schlucht und dem Limousin-Gebirge reiches Gebiet. Besonders malerisch sind die Städte Brive und Tulle sowie das Dorf Collonges-la-Rouge. Altehrwürdige Städte und Gemeinden mit viel historischer Bausubstanz sind auch Ussel, Uzerche, Curemonte, Saint-Robert, Ségur-le-Château, Turenne und Xaintrie.
Creuse (Guéret)
Eine recht ruhige Region mit ländlichem Charakter, geprägt durch das Vorhandensein von vielen malerischen Dörfern. Es herrscht ganzjährig ein angenehm mildes Klima, vor allem der Herbst ist wegen der in dieser Zeit schön bunten Wälder eine populäre Reisezeit. Die hervorragenden Landwirtschaftsprodukte der Gegend können gut auf den Märkten in Ahun, Aubusson und Bourganeuf sowie Felletin und Guéret gekauft werden.
Dordogne (Périgueux)
Bewässert von den Tälern der Dordogne und der Isle, wird dieses grüne Gebiet von vielen prähistorischen Stätten und mittelalterlichen Schlössern geprägt. Berühmtheit genießen die Weinberge von Bergerac und die Trüffel aus Sarlat, einer kleinen mittelalterlichen Stadt im Süden des Departements. Nontron ist Sitz eines Handwerkszentrums, in Périgueux steht das UNESCO-Welterbe der Kathedrale Saint-Front, im Vézère-Tal befinden sich die legendären Höhlen von Lascaux.
Gironde (Bordeaux – Nouvelle Aquitaine)
Hier bestimmt der Weinbau seit Jahrhunderten Kultur und Wirtschaft. Edle Tropfen aus Bordeaux und Umgebung sowie die imposante Kathedrale Saint-André und die Basilika Saint-Seurin werden genau wie der lebendige Badeort Arcachon nahe der „Dune du Pilat“ in fast jedem Reiseführer als größte Attraktionen genannt. Fast 1.000 denkmalgeschützte Gebäude und Weinbaugebiete wie Médoc, Pomerol, Saint-Émilion und Sauternes machen die Gironde zum touristischen Hotspot.
Landes (Mont-de-Marsan)
Von den erst im späten 19. Jahrhundert gepflanzten und heute riesigen Kiefernwäldern, die sich entlang der Atlantikküste erstrecken, profitiert das regionale Wirtschaftsleben mit der Produktion von Papier und Holzkohle. Sehenswert sind vor allem die Hauptstadt Mont-de-Marsan, der Kurort Dax sowie die Städte Aire-sur-l’Adour, Aureilhan und Biscarrosse.
Lot-et-Garonne (Agen)
Die Täler der Garonne und Lot halten Sehenswürdigkeiten wie das Château de Bonaguil sowie den „Canal du Midi“ in und bei Agen, der das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet, als Sehenswürdigkeiten parat. Gerne besucht werden auch das denkmalgeschützte Dorf Clermont-dessous mit seiner Wehrkirche aus dem 11. Jahrhundert sowie das für seine Pflaumenbäume bekannte Villeneuve/Lot.
Pyrénées-Atlantiques (Pau)
Zwischen dem Ozean und den Pyrenäen gelegen, besteht dieses Departement aus zwei Gebieten mit einer jeweils starken Identität, dem Béarn um Pau und dem Baskenland um Bayonne. Die baskische Küste „Corniche“ ist für Städte wie Biarritz und Hendaye bekannt. Oloron-Sainte-Marie beeindruckt mit der großen Kathedrale Sainte-Marie, Nay mit seinem Baskenmützenmuseum, Orthez mit dem interessanten Museum zur langen Geschichte des Protestantismus im Béarn.
Deux-Sèvres (Niort – Nouvelle Aquitaine)
Großflächiger Getreideanbau prägt die Gegend vielerorts, die größten Städte sind Niort als Sitz der Präfektur sowie Bressuire und Parthenay. Die kleine Stadt Thouars wurde durch ihre bis zu 5.000 Jahre alten Fundstätten und die mittelalterlichen Stadtmauern sowie das Schloss „La Trémoille“ von 1638 bekannt. In Prissé-la-Charrière liegt die Nekropole von Péré, in Frontenay-Rohan-Rohan findet jedes Jahr zum Sommerende das große Volksfest „Fête de la Mojette“ statt.
Vienne (Poitiers)
Das ehemalige Haut-Poitou ist um seine Hauptstadt Poitiers herum organisiert, eine Stadt der Kunst und Geschichte mit dem Spitznamen „Stadt der hundert Kirchtürme“. Die Stadt Chauvigny, die auf einem Felsvorsprung liegt, ist berühmt für ihre Burgruinen. Der Norden des Departements, mit Schlössern wie Dissay, grenzt bereits an das Val-de-Loire.
Haute-Vienne (Limoges)
Die weitläufige Hochebene wird von den grünen Tälern der Flüsse Vienne und Charente durchschnitten. Die Hauptstadt Limoges ist berühmt für ihre Keramik sowie die gotische Kathedrale St. Etienne aus dem 13. Jahrhundert und den Bischofspalast von 1787. Natur- und Wanderfreunde schätzen den Naturpark „Parc naturel régional Périgord-Limousin“. Als Ausflugsziele beliebt sind auch die Seen Lac de Saint-Pardoux und Lac de Vassivière.